32. Bitten und Erhalten
„Oh möge ich mit dem Blut besprengt weit hinauf auf den Berg kommen und Gott begegnen.”
Bis jetzt habt ihr nichts in meinem Namen gebeten.
Joh 16,24
Wenn ich an die letzte Zeit zurückdenke, klingen mir die Worte unseres Herrn in den Ohren: „So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich noch nicht erkannt?” (Joh 14,9). Ich habe weder in meiner Andacht zugenommen, noch bin ich in irgendeinem Ausmaß mehr gewachsen als in früheren Jahren. Ich lebe zu sehr von altem Manna.
25. Juli 1849
Ich konnte, inmitten vieler Geschäftigkeit, viel von diesem Tag für Gebet und Nachsinnen nutzen, nachdem ich gestern in großem Maße alle Vorbereitungen vorangebracht hatte. Solch eine Zeit ist, wie wenn man auf den Berg steigt und in Ruhe um sich herum schaut und sieht, was unser Erbe ist, und so besser in der Lage ist, viele Dinge zu erbitten. O welch ein Gefühl der Armut überkommt mich, wenn ich diesen Reichtum betrachte!
6. Oktober 1877
„Was ist mit den Goldgräbern? Gibt es irgendwelche neuen Entdeckungen in der Erkenntnis von dem, der uns rät, ‚Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist’ (Offb 3,18)? Bedeutet das nicht solche Dinge wie diese:
- ‚Kauft von mir euer Lösegeld.
- Kauft von mir eure goldene Harfe.
- Kauft von mir die goldenen Straßen des neuen Jerusalem.
- Kauft das Paradies zurück, denn das Gold jenes Landes ist gut’?”
„Lasst uns wie Jakobs Söhne sein und häufig zu Josef – unserem Josef – gehen. Das Korn des Nils, das jährlich überfließt, ist das beste und gleicht dem Korn unseres Gottes am meisten, da es aus seiner überfließenden und immerwährenden Liebe hervorgeht.”
„Vielleicht wärst du viel mehr in der Gnade gewachsen, wenn du das, was Gott dir gegeben hat, für Ihn verwendet und dich selbst vergessen hättest.”
„‚Geben’, sagte unser Meister, ‚ist glückseliger als Nehmen’ (Apg 20,35). Und dann beteten Paulus und seine Freunde. Ist das nicht so, als hätte er gesagt: ‚Unser Meister gibt gern, es ist ihm eine Freude zu geben. Kommt also, lasst uns niederknien und ihn um eine Gabe bitten’.”
„Lasst uns von neuem uns unter die Lehre des Heiligen Geistes stellen, um vom Wort gelehrt zu werden und wie wir das Wort predigen sollen statt unsere eigenen Gedanken darüber. Ein einziger Funke des Blitzes ist tausend zahme Kerzenflammen wert. Ebenso ist ein einziger Satz, der vom Heiligen Geist gegeben wird, Bände wert.”
„Das Gebet wird sehr gelähmt und trocken sein, wenn es nicht aus dem Lesen der Heiligen Schrift hervorgeht.”
„Arbeiter können ihre Arbeit nicht beginnen, bevor sie nicht einen Abschnitt aus der Schrift für sich selbst erhalten haben. Als William Burns einmal gebeten wurde, vor einer Versammlung zu sprechen, sagte er: ‚Nein, ich habe noch keinen Bissen für mich selbst erhalten.’ Versuche, nach diesem Prinzip zu handeln, und denke daran, dass es frisches Manna sein muss, das gerade gesammelt wurde. Ich würde mich schämen, Kranken verwelkte Blumen zu bringen.”
„Versuchst du häufig, in Ruhe nachzusinnen? Es gibt Dinge, die Gott dir beim Nachsinnen zeigen wird, die du in der Predigt des Wortes oder in der Versammlung der Gläubigen nie finden wirst.
‚Es gibt Kristalle, die nicht geformt werden können
bis das Gefäß kühl und still ist.’
Aber denke daran, dass dies zu Taten führt. Du musst sehr wenig erhalten haben, wenn du nicht versuchst, auch anderen davon zu erzählen.”
„Nachsinnen heißt, Gott zu uns reden zu lassen, bis unser Herz pocht.”