In Hoffnung Pflügen – Eine biblische Theologie der Kultur
„Plowing in Hope“ ist eine großartige Einführung, fast schon ein Manifest dazu was die Bibel über Kultur lehrt. Der Autor ist bemüht eng am biblischen Text seine Thesen zu entwickeln, was dieses Buch besonders wertvoll macht. Es ist mit seinen 120 Seiten schnell gelesen und kann daher sicher nicht alle Fragen beantworten.
Didaktisch ist das Buch sehr schlau um 10 Lehrsätze herum aufgebaut.
- Es gibt zwei Stränge der menschlichen Geschichte: die Heilsgeschichte und die Kulturgeschichte.
- In der Kulturgeschichte schreibt Gott dem Menschen die Rolle zu, die Erde zu entwickeln und von einem Gartenparadies zur Stadt Gottes zu transformieren.
- Kultur ist die Manifestation der kulturschaffenden Werke. Häufig in Form von Objekten, Bauwerken, Texten usw. Diese Artefakte sind nicht Teil der Natur, aber im Idealfall in Harmonie mit Gottes natürlicher Schöpfung.
- Kultur zu schaffen ist ein unausweichliches Ergebnis davon in Gottes Ebenbild geschaffen zu sein. Die kulturschaffenden Tätigkeiten des Menschen gehen organisch aus seiner Verbundenheit mit der Erde hervor (Adam/Adamah). „Bebauen und bewahren.“ Der Auftrag Gottes an den Menschen ist durch seine angeborenen Fähigkeiten das verborgene Potential der Erde zu entdecken und voll auszuschöpfen.
- Der Umfang und die Vielfalt von Gottes Kulturprogramm setzt eine Gemeinschaft von Menschen mit unterschiedlichen Aufgaben und Fähigkeiten voraus. Differenzierung und Spezialisierung in kulturschaffenden Aufgaben sind unausweichlich für reifende Gesellschaften und führen normalerweise zu einer Regierungsform und kulturellen Leitern.
- Kultur manifestiert sich in unterschiedlichen Graden von Ausdruck, Förmlichkeit und Ernsthaftigkeit. „Hochkultur“ beschreibt die kulturellen Artefakte, die bewusst für bleibenden Gebrauch in intellektueller oder ästhetischer Kontemplation oder für religiösen Gebrauch und Verehrung gemacht wurden. „Niedrigkultur“ beschreibt nützliche Objekte, die für den gewöhnlichen Gebrauch bestimmt sind. Dazwischen angesiedelt ist die „Volkskultur“.
- Das Thema der Heilsgeschichte ist wie Gott ein Bundesvolk für sein Eigentum aus der gefallenen, sündigen Menschheit erschafft. Das letztendliche Ziel der Heilsgeschichte ist die Menschheit wiederherzustellen zur Heiligkeit von Körper und Seele, damit Gottes ursprüngliches Kulturprogramm in freudigem Gehorsam umgesetzt werden kann.
- Da die Kulturgeschichte vor dem Fall Adams begann, muss sie als wesentliche, grundlegende und potenziell heilige Berufung der Menschheit verstanden werden. Der gefallene Mensch nimmt weiter Teil an diesem Programm durch Gottes „allgemeine Gnade“. Die Gläubigen sind durch den Heiligen Geist besonders befähigt diese Berufung selbstbewusst zur Ehre Gottes zu erfüllen.
- Gott erlaub den Menschen außerhalb seiner Bundesgemeinschaft in ihren kulturschaffenden Werken zu gedeihen zum letztendlichen Vorteil und Nutzen seiner Braut, der Kirche. Christen können deshalb manche nicht-christliche Objekte, Formen und Texte für ihre eigenen kulturschaffenden Zwecke gebrauchen. Sie müssen aber vorsichtig sein und sensibel bleiben für die Normen und Maßstäbe der Schrift.
- Die edelsten und vorzüglichsten kulturellen Erzeugnisse werden einen Platz haben im neuen Jerusalem. Eine freudige Bejahung dieses zukünftigen (eschatologischen) Potentials der von Menschen gemachten Artefakte wird die erlöste Gemeinschaft Gottes zu einer positiven Sicht auf die physische Schöpfung und ihre Entwicklung bringen.
Hegemans Schlusssatz:
Das künstlerische Leben der Kirche liegt in Trümmern. Aber dadurch haben Christen der Gegenwart die Gelegenheit es von Grund auf neu zu bauen, ohne die Fehler der Vergangenheit und können das künstlerische Milieu vollständig auf biblische Prinzipien bauen. Wenn wir eine durch und durch christliche Vision der Kunst entwickeln, können wir vielleicht sehen wie dieser Traum Realität wird.