12. Jesus allein

„O mein Gott, lass mich selbst auf den grünen Auen niemals ohne dich wandeln!”

Der Herr ist mein Teil!, spricht meine Seele.

Klgl 3,24


Der Jahrestag meiner Ankunft in Glasgow. Ich habe jetzt achtzehn Jahre in der Stadt verbracht, und ich war genau achtzehn Jahre auf dem Land. Wer kann sagen, was noch vor mir liegt? Christus ist mir in seinem Sühnopfer, seiner Gerechtigkeit, seinem Verdienst und seinem Herzen wertvoller denn je. Nichts anderes stellt mich zufrieden. Ich sehne mich nur danach, ihn besser zu kennen und ihn in all seiner Fülle zu verkündigen. Sein Kreuz und seine Krone verlieren niemals ihre Anziehungskraft. Tag für Tag ist er meine Ruhe und mein Himmel.

6. Dezember 1874

„Ich habe heute über zwei Worte nachgesinnt: ‚Er war dort allein’ (Mt 14,23). Es scheint mir, als wäre der Himmel fast süßer, wenn es dort nicht einmal eine Vielzahl von Engeln gäbe, sondern Jesus allein alles erfüllte.”

„‚Denn für mich ist Christus das Leben’ (Phil 1,21). Christus und das Leben sind eins.”

„‚Da ihr zu ihm gekommen seid’ (1.Petr 2,4) – die gesamte Geschichte des Lebens eines Gläubigen.”

„Wo immer Gott ist, dort wird etwas vom Himmel sein.”

„Wenn du nicht zwei Himmel hast, wirst du niemals einen haben. Wenn du hier keinen Himmel hast, wirst du auch jenseits niemals einen haben.”

„‚Dies ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören’ (Lk 9,35). Es hat sich gelohnt, den Himmel zu öffnen, um diese Worte auszusprechen.”

„Paulus’ Erfahrung war in jeder Hinsicht das, was er in Christus gefunden hat, und nicht das, was er über sich selbst herausgefunden hat. Dies ist die beste aller Erfahrungen.”

„Der Herr ist unser Zufluchtsort, unsere Heimat.** Wir laufen vor allen äußeren Problemen weg und begeben uns nach Hause.”

„‚Der Herr Jesus Christus sei mit deinem Geist!’ (2. Tim 4,22) Wir sagen oftmals ‚Auf Wiedersehen’ und andere sagen ‚Adieu’, aber hier ist noch etwas kostbareres und einfühlsameres für einen Freund, von dem man sich verabschiedet. Es ist ein ‚Auch wenn ich dich verlasse, möge Jesus selbst bei dir sein.’ Hier ist es der alte Paulus, der den jungen Timotheus verlässt. Sie waren oftmals gemeinsam gereist. Sie trafen in Lystra aufeinander, und ‚diesen wollte Paulus mit sich ziehen lassen’ (Apg 16,3), und so gingen sie von Stadt zu Stadt. Die beiden, der Junge und der Alte, trafen sich in Korinth, und als Paulus abwesend war, hatte er ihm eine besondere Botschaft geschickt, so kostbar war seine Gemeinschaft. Aber Vater und Sohn müssen sich nun trennen. Das kostbare Beisammensein ist nun vorbei. Timotheus ist jung und wird möglicherweise noch lange leben, aber Paulus wohl nicht mehr. ‚Aber was auch immer geschehen mag’, sagt er, ‚mögest du Christus als Begleiter haben. Geh mit ihm durch die Wüste.’ Paulus hatte Christus als genügend, als einen Schatz, einen Himmel befunden. Paulus hatte in ihm für alle Zeit Beistand gefunden, er musste nie über Jesus klagen, wie er es selbst über christliche Freunde tun musste (2. Tim 4,11-16), ‚und oh Timotheus, wenn du in ihm findest, was ich in ihm gefunden habe, wird alles gut werden!’”

„‚Jesus Christus ist derselbe‘ (Heb 13,8). Er hat mich verändert, aber er hat sich selbst nie verändert!”


*Anspielung auf Ps 90,1

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