24. Reichtum der Gnade

„Zermalme unsere Herzen zwischen diesen beiden Mühlsteinen – einem Gespür für die Sünde und einem Gespür für die göttliche Gnade.”

den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade 

Eph 2,7

Einige Einblicke in die freie Gnade: zu sehen, dass der Herr uns von Jahr zu Jahr mit geistlichen sowie vergänglichen Dingen versorgt und gibt, gibt, gibt, und zu sehen, dass wir nichts tun als nehmen, nehmen, nehmen. 

11. Juli 1866

Es war ein Tag, an dem ich viel Zeit damit verbracht habe, den Herrn anzuflehen. Für mich selbst könnte ich mir Eph 3,17.20 erbitten, aber was für ein Gedanke! Ich selbst ‚in Liebe gewurzelt’* und damit befähigt, etwas von der Tiefe, Länge, Breite der Liebe zu begreifen, und die Liebe zu kennen, die über alle Erkenntnis hinausgeht. Für all das kann ich im Gebet ringen, und zwei Gründe für mein Plädoyer sind mir bewusst geworden: Sein Reichtum der Herrlichkeit könnte ihn um so mehr bewegen, mich in meiner Armut zu bemitleiden, während ich so mit Ihm spreche. Und dann kann er dies auch tun, ohne über seine bereits begonnenen Mittel hinauszugehen, ‚gemäß der Kraft, die in uns wirkt’. 

20. Juli 1872 

„Niemand ist ein Jünger, bis er nicht im Herzen erfahren hat, was Gnade bedeutet. Ein erweckter Mensch ist noch kein Jünger. Er könnte wieder einschlafen. Das Verlangen nach Gnade ist noch keine Gnade.”

„Beurteile Gottes Liebe nur gemäß seiner unsagbaren Gabe – einer Gabe, die unwiderruflich gegeben, und zwar dir, gegeben wurde – und niemals gemäß [deinen] Gemütsverfassungen und Zuständen und Gefühlen und eigenen Gedanken.” 

„Die Verheißungen sind Ströme, die aus dem Herzen Christi herabfließen.” 

„Christus scheint nie in der Lage zu sein, das, was er bekommt, für sich zu behalten. Er gibt es immer weiter.” 

„Gott ist fähig, uns ohne Grund zu lieben, obwohl wir ihn ohne Grund gehasst haben.” 

„Du musst Gott missverstanden haben, sonst hättest du dich schon längst zu ihm hingezogen gefühlt.”

„Gott sehnt sich nach Gemeinschaft mit dir. ‚Kehre um zu mir, denn ich habe dich erlöst’ (Jes 44,22).”

„‚Der HERR antworte dir am Tag der Drangsal’ (Ps 20,2). Der Herr könnte zu uns sagen: ‚Ach, als es keinen Sturm gab, seid ihr euren eigenen Weg gegangen. Jetzt im Sturm schreit ihr zu mir.’ Es ist etwas Schönes am Herrn, dass er unsere Selbstsucht kennt, uns aber keine Vorwürfe dafür macht, wenn wir zu ihm kommen.” 

„Christus traf seine Jünger auf einem Berg in Galiläa, und was sagte er zu ihnen? Hat er ihnen Vorwürfe gemacht? Sagte er zu ihnen: ‚Ich werde euch nie wieder vertrauen’? Zu eben jenen Männern, die ihn so undankbar verlassen hatten und geflohen waren, sagte er: ‚Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung! (Mk 16,15). Ich will auch euch meine Botschaft an die Sünder anvertrauen.’ Darin besteht die Liebe Christi.”

„Ist nicht Johannes, der geliebte Jünger, mit den anderen geflohen und hat seinen Meister verlassen? Und hat sein Meister ihm Vorwürfe gemacht? Er behandelte ihn am nächsten Tag als seinen Busenfreund und gab seine Mutter in seine Obhut.” 

„‚Geht hin, verkündet meinen Brüdern’ (Mt 28,10). Er schämt sich nicht, sie Brüder zu nennen, obwohl sie sich noch einige Tage zuvor geschämt hatten, ihn Herrn zu nennen!”


* Bonar zitiert hier das griechische Original (ἐρριζωμένοι ἐν ἀγάπῃ; Eph 3,17), für den Leser wird die Übersetzung wiedergegeben.

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