39. Von Gott gelehrt
„Wenn wir dich vergessen, so ruf uns zurück zur Gemeinschaft mit dir durch einen Text, durch ein Wort von dir.“
… von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen.
Joh 16,14
Es gibt eine einfache Quelle frischen Wassers nahe unserem Haus an der Küste, die überfließt. Wenn jedoch die Flut kommt, wird sie völlig überdeckt. Und dennoch, sobald die Flut zurücktritt, ist dort immer noch diese allzeit frische Quelle. Genau so habe ich es auch an mir beobachtet. Die Flut gewöhnlicher Dinge und diverser Pflichten scheint meine Seele der Gemeinschaft mit dem Herrn zu entziehen. Doch die Quelle ist nach wie vor da und fließt erneut über. Ich gräme mich jedoch sehr darüber, dass ich mich morgens so fühle, als ob die Flut die ganze Nacht lang die Quelle überwältigt hat. Nun muss ich sie erneut suchen und freimachen. O, wann wird dies aufhören? Wann wird der Fluss endlich ohne Unterbrechung strömen?
31. Juli 1890
„Vor ein paar Tagen musste ich nach dem Frühstück sechs Meilen weit reisen, um jemanden zu besuchen. Ich kam kaum früh genug nach Hause, um zehn Minuten fürs Abendessen zu haben, als es Zeit wurde, zu einem Lehrertreffen zu gehen, dem ich nicht fernbleiben konnte. Danach musste ich noch zu einem weiteren Treffen. Doch an diesem Morgen hatte ich dieses Wort empfangen: ‚gleichwie der HERR die Kinder Israels liebt, obwohl sie sich anderen Göttern zuwenden’ (Hos 3,1). Dieses Korn der Gnade, dieses Teilchen feinen Weizens, diese Liebe den Undankbaren gegenüber wiederholte sich immer wieder vor den Augen meiner Seele, sodass der Tag inmitten aller Geschäftigkeit ein froher war.”
„Ich denke, auf jeder Bibel könnte folgendes stehen: ,Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils‘ (Jes 12,3).
„Folge dem Hirten, und bedenke, dass wenn du ihm folgst, du dir sicher sein kannst, von Zeit zu Zeit üppiges Gras als Nahrung zu erhalten. Unser Hirte würde uns nirgends hinführen, wo es nichts zu finden gibt.“
„Wenn wir einen Segen vom Herrn empfangen, so sollten wir einen Teil davon weitergeben. Es gibt Samen für denjenigen, der sät, sowie Brot für denjenigen, der isst.“
„Viele machen aus den großartigsten Wahrheiten Gottes Polster, anstatt sie um ihre Lenden zu gürten.“
„‚Eure Lenden umgürtet mit Wahrheit’ (Eph 6,14), das ist der geoffenbarte Wille Gottes. Wenn du nur einige Stücke der Wahrheit hast, werden deine Gewänder recht locker sitzen.“
„Wir brauchen den Geist der Offenbarung, um uns in alle Wahrheit zu führen. Als die Engel Johannes das offene Himmelstor zeigten, hätte er dort bleiben können. Doch wenn er das getan hätte, so hätte er niemals die Herrlichkeit darin erblickt. Wir müssen mehr tun, als diese Wahrheiten lediglich zu betrachten. Wir müssen hineingehen und sie in Anspruch nehmen.”
„Wir werden mit derselben Nahrung versorgt wie die, welche vor uns gingen. Sie sind auf der einen Seite des Berges im Sonnenschein, und wir sind auf der anderen Seite im Schatten. Wir bekommen jedoch alle dasselbe üppige Gras.”
„Gott öffnet nicht die Tore des neuen Jerusalems, um uns mit dessen Licht zu überfluten. Der Glanz dieses Lichtes würde uns erblinden lassen. Er gibt uns ein wenig davon, nach und nach, so wie wir es ertragen können. Als Moses seine Herrlichkeit sehen wollte, sagte er: ,Ich will dich mit meiner Hand bedecken‘ (vgl. 2.Mose 33,22). Er ließ ihn nicht seine volle Herrlichkeit sehen, denn es hätte zum frühzeitigen Ableben Moses geführt. Wir müssen also erwarten, nur ein wenig auf einmal zu bekommen, und wirklich nur ein wenig. Erwarte keine großen Offenbarungen, und bitte nicht darum, ein außergewöhnlicher Christ zu sein. Sei damit zufrieden, genau so ernährt zu werden wie alle anderen Kinder Gottes.”