51. Im hohen Alter
„O Hirte der Seelen, bewahre mich in deiner Treue.“
Auf daß ich vollende meinen Lauf mit Freuden.
Apg 20,24; LÜ 12
Mir ist heute Abend so der Gedanke gekommen, dass mein nächstes großes Unterfangen das Erscheinen „vor dem Richterstuhl des Christus“ (2.Kor 5,10) sein könnte. Dort werde ich Rechenschaft darüber ablegen, wie ich meine Talente eingesetzt habe. Ich wünschte, ich könnte mich bergen im Schatten der „herrlichen Pflanzung“ (vgl. Hes 34,29; LÜ 12) und dort erfunden werden, wenn die Stimme ruft: „Wo bist du?“
2. Dezember 1888
Gestern und heute hatte ich einige Einblicke hinter den Vorhang, ganz so als ob ich auf das vorbereitet werde, was nun schon bald auf mich zukommen mag. Es stimmt mich sehr nachdenklich, so nahe an der Schwelle zur Ewigkeit zu sein. Mein Dienst ist bald vorüber und mein langes Leben neigt sich dem Ende zu. Niemals zuvor war Christus mir wertvoller als er es jetzt ist.
25. September 1891
„‚Warum durfte ich mich so lange guter Gesundheit erfreuen?’ – dies ist eine Frage, die ich mir oftmals stelle. Eines weiß ich: es muss wohl deshalb sein, damit ich Christus verkündigen und anpreisen möge, wo und wann auch immer es in meiner Macht steht.“
„Verlängertes Leben sollte verlängertes Wirken mit sich bringen.“
„Wir sind verwurzelt in Christus und in der Liebe, die alle Erkenntnis übersteigt. Wir werden ,emporwachsen und aufblühen’, wenn sich unsere Wurzeln in einem solchen Erdreich befinden. Wenn wir ein hohes Alter erreichen dürfen, so wird unsere Frucht reichlich ausfallen. In unseren jüngeren Tagen treiben wir viele Blüten, doch wenn wir älter werden, entwickeln sich daraus Früchte. Diese haben vielleicht nicht dieselbe schöne Erscheinung, doch sie sind beständiger.”
„Leben und Frömmigkeit – das Harz des Baumes und der Früchte.“
„Ein Mensch kann dadurch verloren gehen, dass er untätig bleibt. Er kann sich durch den Mangel an Einsatz seiner Talente unter den Übeltätern befinden.“
„Unsere Arbeit ist andauernd, doch es ist Arbeit im Weinberg. Wir arbeiten für den Meister, der für uns die Last und die Hitze des Tages ertragen hat.“
„Lasst uns für unser Leben und unser Arbeiten Dank sagen, selbst für Sorgen und Müdigkeit.“
„,Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters‘ (Mt 25,34). Dieses Wort, ,kommt‘, wie wird es durch unser Herz klingen! Es ist das Wort, das uns anfangs zu ihm zog, und es wird uns bis ins Himmelreich ziehen.“
„,Nun, Herr, entlässt du deinen Knecht in Frieden‘ (Lk 2,29). Du entlässt mich von meinem Posten. Dasselbe Wort wird verwendet als Christus abends die Volksmenge entlässt. ,Herr, du entlässt mich abends in Frieden.’“
„Manchmal denke ich, dass es Gottes Art war, Josua demütig zu halten, indem er, nachdem er einunddreißig Könige bezwungen hatte und sich vermutlich ausruhte, zu Josua sagte: ,Du bist alt und wohlbetagt geworden, doch es bleibt noch sehr viel Land einzunehmen‘ (Jos 13,1).“
„Die Nacht kommet, doch danach der Morgen – der Morgen der Auferstehung. Dann werden wir die Ergebnisse unserer jetzigen Arbeit sehen, und wir werden ihn sehen, so wie er ist. Es ist ein denkwürdig Ding auf so viele Jahre, die ich hatte, zurückzublicken und nur ein wenig in die Ferne zu schauen, um dort die ewigen Ufer zu erblicken.“„O, die Erinnerungen der Vergangenheit! Sie zu erhalten bedarf des Mannes, der unser Zufluchtsort ist.“