Hast du die Offenbarung immer falsch gelesen?
Was wenn alle Annahmen die du bisher zum Buch der Offenbarung hattest falsch sind?
Jaja, ich weiß schon was du denkst: “Wieder so ein Typ der glaubt er habe endlich DIE richtige Auslegung zum Buch der Offenbarung!” Keine Sorge, sie nerven mich auch, die “Endzeitspezialisten”.
Viele Bücher wurden schon über das Buch der Offenbarung geschrieben! Manche Bibellehrer meinen den Gläubigen einen Schlüssel zum Verständnis der Offenbarung an die Hand gegeben zu haben, zum Beispiel in Form der “sieben Heilszeiten”. Doch was wenn sie alle falsch lagen?
Und was wenn der Schlüssel zum Verständnis dieses Buches für alle sichtbar versteckt liegt? Im Englisch spricht man von “hidden in plain sight”. “Versteckt, vor aller Augen” So ungefähr wie der Einbrecher der sich ins Schaufenster zu den Schaufensterpuppen stellt, als die Polizei den Laden mit Taschenlampen durchsucht. Versteckt vor aller Augen. So ist es auch mit dem Buch der Offenbarung.
Die Offenbarung verstehen ist nicht schwer
Aber vielleicht schwer zu akzeptieren. Ein Mittel um Menschen etwas glauben zu machen ist es die Botschaft ständig zu wiederholen. Dabei ist es unerheblich ob diese Botschaft wahr oder falsch ist. Ähnlich verhält es sich auch beim Buch der Offenbarung. Über Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte hinweg haben sich Glaubenssätze und Mythen rund um dieses Buch so oft wiederholt, dass sie heute kaum noch hinterfragt und ebenso weiter wiederholt werden. Dabei will ich gar nicht behaupten, dass es sich hierbei um absichtliche Desinformation handelt.
Einer meiner Bibelehrer drückte es einmal so aus: “Um die unverständlichen Texte der Bibel zu verstehen, müssen wir uns zuerst den verständlichen zuwenden.”, oder: “die klaren Stellen, legen die unklaren aus.” Und genau das wollen wir jetzt tun. Wir wollen uns in diesem kurzen Artikel mit den Schlüsseln zum Buch der Offenbarung beschäftigen. Mit diesen klare Schlüsseln verstehen wir den Zeitkontext, das Publikum und damit auch die grobe Storyline und den Inhalt. Es mag sein, dass wir zu einzelnen Aussagen keine klare Auslegung finden, aber wir dennoch mindestens 80% des Buches richtig verstanden! Und genau das wollen wir ja.
Richtungsweisende Eckpfeiler
Beim Verständnis der Offenbarung geht es um richtungsweisende Eckpfeiler. Nicht 7 Heilszeiten, a la Roger Liebi sind hier ausschlaggebend. Wer in See sticht um Indien zu entdecken, am Weg durch falsche Interpretation von richtungsweisenden Informationen aber in Amerika landet, der mag dessen Ureinwohner “Indianer” nennen. Zu echten Einwohnern Indiens macht es sie dennoch nicht.
Auch in Bezug auf die Offenbarung sind viele schon in See gestochen und haben sich durch die falschen Wegweiser abbringen lassen und sind am Ende ganz wo anders gelandet. Und genau das ist das Problem. Wir müssen die richtigen Leitsterne zuerst markieren um dann am Ende auch am richtigen Ziel anzukommen. Denn, ganz egal ob wir wie Christopher Columbus damals, an einem falschen Ort landen, es gibt nur einen richtigen Weg zu dem einen richtigen Indien. Auch wenn wir am Ende des Tages so tun als ob wir Indien entdeckt hätten in dem wir die Ureinwohner Amerikas eben Indianer nennen. Auch beim Buch der Offenbarung können wir nicht mit großen Worten über den Umstand hinwegtäuschen, dass wir uns unterwegs verfahren und von falschen Leitsternen haben vom Kurs abbringen lassen.
Was sind nun die richtigen Leitsterne?
Nun, die richtigen Leitsterne zum Verständnis der Offenbarung sind die oben erwähnten klaren Aussagen. Denn, und jetzt halte dich fest: Die Offenbarung identifiziert die Hure Babylon glasklar. Wir müssen keine spekulativen Bücher wie “die Frau und das Tier” von Dave Hunt mehr lesen, bei dem der Schreiber zu dem abstrusen Schluss kommt die römisch katholische Kirche sei die Hure Babylon, wenn wir uns einfach von den klaren Worten der Offenbarung selbst leiten lassen. Denn die Offenbarung selbst zeigt uns glasklar wer die Hure Babylon ist. Und sie ist ganz bestimmt nicht die römisch katholische Kirche. Fangen wir also an:
Glasklarer Schlüssel #1: Die zeitliche Klammer
Oft hört man folgende Aussage: “Kapitel 1-3 der Offenbarung sind kirchengeschichtlich zu betrachten, heute sind wir im Zeitalter der Laodizea Gemeinden. Alle ab Kapitel 4 anwärts liegt noch in der Zukunft”.
Ich behaupte folgendes: Kapitel 1-21 der Offenbarung sind ein Ganzes und können nicht von einander getrennt werden und der zeitliche Rahmen zeigt uns klar, dass sie nicht in der Zukunft liegen können.
Hier nun die klaren zeitlichen Angaben. Sie stehen wie eine Klammer rund um das Buch, zu finden im ersten und letzten Kapitel des Buches:
Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muß;
(Offenbarung 1:1)
Jetzt ein paar simple Fragen zu den klaren Zeitangaben des Buches:
- Was wollte Gott seinen Knechten zeigen?
- Wem wollte er es zeigen?
- Wer sind wohl die Knechte? (Off 1:4)
- Auf welchen Zeithorizont bezieht und an welches Publikum bezieht sich das Buch der Offenbarung dann also?
Glückselig, der liest und die hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist! Denn die Zeit ist nahe.
(Offenbarung 1:3)
- Ein Skeptiker mag einwenden: “Ja, aber ‘bald’ ist ja relativ!” Ist es das? Angenommen wir kennen uns gut und ich würde zu dir sagen: “Du, ich geh schnell mal zum Zigarettenautomaten, ich komme bald wieder”, und ich würde 20 Jahre später an deiner Wohnungstür klingeln und sagen: “Hey, da bin ich wieder!” Du würdest wahrscheinlich verwundert antworten: “Häh, was machst denn du da?!” Und ich würde laut obiger Logik antworten: “Naja, ich hab ja eh gesagt ich bin bald wieder da!” Bald ist eben nicht relativ! Wenn Worte noch irgend etwas bedeuten, dann kann es das nicht sein!
- Um es unmissverständlich klar zu machen, verwendet nun Johannes etwas andere Worte. Er sagt nicht “was bald geschehen muss”, sondern was?
Und er sprach zu mir: Diese Worte sind gewiß und wahrhaftig, und der Herr, der Gott der Geister der Propheten, hat seinen Engel gesandt, seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muß. Und siehe, ich komme bald. Glückselig, der die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt!
(Offenbarung 22:6-7)
- Wer war die ursprüngliche Empfängerschaft? Was wollte Gott ihnen zeigen?
- Hier erfahren wir es wieder: Warum wurde die Offenbarung geschieben?
- Wann sollte geschehen, was in ihr geschrieben steht?
Wir sehen es hier wieder! Und Johannes macht es unmissverständlich 2x klar. Seine Knechte, die Verfolgten aus den 7 Gemeinden in Asien im 1.Jahrhundert waren die Empföngerschaft, ihnen wollte Jesus zeigen was zu ihren Lebzeiten bald geschehen musste!
Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches; denn die Zeit ist nahe.
Offenbarung 22:10
Hier finden wir eine Parallele zum Buch Daniel. Johannes zeigt uns hier einen Kontrast auf! ” Und du, Daniel, halte die Worte geheim und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes! Viele werden [suchend] umherstreifen, und die Erkenntnis wird sich mehren.” (Dan. 12,4)
Daniel, der ja einige Jahrhunderte von Johannes lebte wurde aufgetragen seine Weissagung zu versiegeln, zuzuschließen, denn sie würde sich auf ferne Zeiten beziehen. Was lesen wir im Kontrast in Bezug auf die Offenbarung?
Johannes sah also seine Worte unmittelbar für seine Hörer zu seiner Zeit als relevant! Es kann nicht sein, dass die Offenbarung sich erst 2000+ Jahre später erfüllen sollte. Irrt sich Roger Liebi? Ich glaube ja, und zwar gewaltig!
Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald. Amen, komm, Herr Jesus!
(Offenbarung 22:20)
Der Herr sollte bald kommen. Warum er bald kommen sollte und wen er zu richten gedachte, das wollen wir im nächsten Artikel behandeln.
Ein Golden Nugget zum Abschluss
Wir haben uns den Zeitrahmen der Offenbarung angesehen, der erste Schlüssel zum Verständnis des Buches. Es gäbe noch viele Einwände, auf die man hier eingehen könnte bspw. jener den man nur zu oft hört: “Aber bei Gott sind ja 1000 Jahre ein Tag, bald ist relativ”. Worauf ich antworten würde: “Das stimmt, bei Gott ist Zeit relativ. Aber das Buch der Offenbarung wurde, wie wir ja gerade gesehen haben, nicht für Gott geschrieben, sondern für seine Knechte. Und Gott hat sich in Worten ausgedrückt die für seine Knechte eindeutig verständlich sind. Wenn Gott von “bald” spricht, dann meint er auch “bald”. Stell dir vor, ich würde dir einen 22 Seiten langen Brief schreiben, um dich nicht im unklaren darüber zu lassen, was alles furchtbares auf dich zukommen würde, nur um dann aber eigentlich den Brief doch nicht an dich geschrieben zu haben, sondern an die 15. Generation nach dir. Um einen großen Mann zu zitieren:”Confusion of the highest orda!”
Golden Nugget: Das Buch der zwei Bünde
Der Golden Nugget aber nun zum Abschluss,zum Nachdenken:
Der Hebräerbrief beschreibt vorausschauend das, was die Offenbarung in Bildern beschreibt. Die beiden Schriften überblicksmäßig, vergleichend zu lesen lohnt sich
Im nächsten Artikel werden wir den nächsten klaren Schlüssel zum Verständnis des Buches der Offenbarung bringen: Wer ist die Hure Babylon? Nicht Spekulation, sondern die Ofenbarung gibt eine klare Antwort!
Sei gespannt.