Ältestenschaft, ein Interview mit RA
Im Zuge unseres Wochenthemas “Ältestenschaft” haben wir einige Interviews mit erfahrenen Ältesten geführt. Wir möchten euch hierbei Einblick in die Gedanken von bewährten Männern geben die diesen Dienst schon Jahrzehnte ausüben. Da die freikirchliche Gemeindelandschaft in Österreich sehr jung ist stellt sich für uns alle momentan folgende Herausforderung: Der Generationenwechsel und die Heranbildung neuer Leiter. Das Thema “Ältestenschaft” betrifft uns also alle. Die Buchvorstellung und die geführten Interviews sollen also eine Hilfestellung im Gedankenprozess bieten.
Interview mit RA, Ältester einer christlichen Gemeinde mit über 150 Mitgliedern, er übt diesen Dienst seit 2007 treu aus.
1. Worin siehst du deine Kernaufgabe?
Die Kernaufgabe eines Hirten ist die Herde zu weiden (zu versorgen) mit dem Ziel, dass sie gesund bleibt und wächst.
Da es sich bei der Herde um wiedergeborene Christen handelt, ist diese Aufgabe geistlich zu sehen und deshalb auch nur in der Abhängigkeit und in der Verbindung mit Jesus möglich.
Für mich heißt das konkret, die Geschwister möglichst genau kennenzulernen, um möglichst gezielt auf ihre Bedürfnisse eingehen zu können.
2. Was siehst du für deinen Dienst als größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung für mich ist die Zeit. Je größer eine Gemeinde wird, umso schwieriger wird es für die Ältesten. Wenn du dann noch 40 Std. in der Woche im Beruf stehst, fehlt dir einfach die Zeit. Deshalb ist es so wichtig, ein gutes Team zu haben, um Aufgaben aufteilen zu können.
3. Wie pflegst du als Ältester / Hirte dein eigenes Herz und Beziehung zu Gott?
In erster Linie durch die tägliche Gemeinschaft mit Gott im Gebet und Bibellesen. Sehr wichtig ist für mich auch die Gemeinschaft mit den Brüdern im Ältestenteam und meinen gläubigen Freunden, die nicht nur aus der eigenen Gemeinde stammen.
4. Was ist für dich die wichtigste Qualifikation, die ein Ältester haben muss um für seine Geschwister in der Gemeinde zu sorgen?
Er braucht das Herz eines Hirten. Jesus ist auch hier das perfekte Vorbild (Phil. 2,1-8). 1.Tim.3 u. Tit.1 sind natürlich wichtig und dürfen nicht außer Acht gelassen werden, aber ein demütiges und
hilfsbereites Herz erscheint mir das Wichtigste für diesen Dienst.
5. Welche drei Bücher haben dich neben der Bibel am meisten geprägt?
“Evangelisation als Lebensstil” – Jim Peterson
“Glück suchen und Gott finden” – Lawrence Crabb
“Biblische Ältestenschaft” – Alexander Strauch
6. Was ist dein Rat an einen jungen Ältesten der seinen Dienst gerade erst beginnt?
“Habe acht auf dich selbst…” (Apg. 20,28) und lasse dir von den älteren Brüdern etwas sagen. Bemühe dich immer respektvoll zu sein und in Liebe den anderen höher zu achten als sich selbst. Autorität zu bekommen, birgt immer die Gefahr des Hochmutes und der Überheblichkeit in sich.