Das Wirken des Heiligen Geistes (AT+NT)
Kurt Vetterli
Kein Mensch kann (an den verheißenen Messias) glauben, ohne dass der Geist ihn erweckt und in ihm den Glauben wirkt. Menschen wie David waren demnach wiedergeboren.
Aufgrund der Beschreibungen im AT können wir allerdings nicht immer sagen, ob jemand, der mit Gott zu tun hatte, von ihm beauftragt war, gebraucht wurde, usw. (wie zum Beispiel Saul, Simson, u.a.) wiedergeboren waren und so glaubten, dass man sagen kann, sie hatten rettenden Glauben. Aber WENN sie wie Abraham glaubten (Gen 15:6), dann waren sie aufgrund von diesem Glauben gerettet und konnten nur so glauben, weil sie wiedergeboren waren.
Der Geist hat aber im AT (wie im NT auch) immer wieder Menschen begabt und gebraucht, ohne dass diese durch sein Wirken wiedergeboren waren. Bei Saul ist z.B. die Rede davon, dass der Geist in oder durch ihn wirkte. Wenn wir sein ‚geistliches‘ Leben und sein Ende ansehen, müssen wir aber fast davon ausgehen, dass er nicht wiedergeboren war und rettenden Glauben hatte.
Was im AT anders war, ist der Umstand, dass der Geist eher ein vorbereitendes Werk tat und seine Offenbarung schattenhaft war, wogegen er im NT eine vollständigere Offenbarung gab. An Pfingsten wird ja die Verheißung erfüllt, dass der Geist auf alles Fleisch ausgegossen wird und die Menschen befähigt, in den Geboten zu wandeln und Visionen usw. zu haben. Das bedeutet m.E. nichts anderes als dass das Werk des Geistes einfach umfassender, deutlicher und mehr Menschen (inkl. Heiden) betreffend ist. Aber nicht grundsätzlich anders.
Bei den Jüngern ist die Frage, wann sie vom Geist wiedergeboren wurden. Die kurze Antwort ist auch wieder: dann, wenn sie glaubten, dass Jesus der Messias ist. Ich denke, das ist bei jedem individuell geschehen und wir finden nur wenige und undeutliche Hinweise. Bei Petrus können wir vielleicht sagen, dass er spätestens da erweckt war, als er zu Jesus sagte: „Du bist der von Gott gesandte Messias!“. Auf jeden Fall war das Pfingstereignis nicht die Wiedergeburt der Jünger, sondern das war eine Ausrüstung mit Kraft für sie und für die Umstehenden war es das gewaltige Zeugnis des Geistes, das die Menschen aufmerksam machte. Diejenigen, die damals zum Glauben kamen, wurden durch das innere Wirken des Geistes erweckt/wiedergeboren, wie es bei jedem anderen zu jeder Zeit passiert.
Grundsätzlich würde ich einfach festhalten, dass es mit dem Wirken des Geistes im AT und NT so ist, wie es auch mit der ganzen Offenbarung/Entwicklung des Heils ist: im AT ist es vorbereitend, schattenhaft, im NT deutlicher, umfassender – aber nie grundsätzlich anders.
Ahja und könntest du mir bitte die Stelle in Apg 19,2 erklären da diese ja schon eher so aussieht als ob sie ohne Geist glaubten oder ist das eine rhetorische Frage. Also das Paulus damit testet ob ihr Glaube echt ist?
Die Leute in Apg 19:2ff waren wohl ignorant in Bezug auf Jesus. Dass sie sagen, sie seien nur mit der Johannes-Taufe getauft, heißt wohl, dass sie erst den johanneischen Ruf zur Umkehr hörten und dann auf den verheißenen Messias warteten – aber ihn noch nicht erkannten. Darum erklärt ihnen Paulus anschließend den Glauben an Jesus (V.4). Sie glauben an ihn und es wird auch durch die Sprachenrede und Weissagung offenbar, dass der Geist in ihnen
ist.
Die Idee, dass der Heilige Geist in der Zeit des AT nicht ‚im‘ Gläubigen
war, kann ich nicht teilen. Es wird wohl so sein, dass er manche Menschen
nur begabte (wie das auch im NT sein kann), die aber nicht wiedergeboren
waren. Dann war er wohl nicht in ihnen. Ein wahrhaft Gläubiger (ob er nun an
den kommenden [also die Juden damals glaubten bevor Christus offebart wurde – Die Juden heute glauben ja nicht an DEN Christus, sondern an einen eher politischen Befreier] oder den gekommenen Christus glaubt) hat den Geist sicher in
sich wohnend.