Leiden muss sein – Das Wesen der Selbstverleugnung

„Gut, du willst keine Trennung, dann meine ich, Leiden muss sein, Manfred.“, sagte Jörg.
„Wie meinst du das?“, erwiderte Manfred fragend. Die beiden saßen auf einer Bank im benachbarten Park. Es war ein wunderschöner Sommernachmittag. Die Vögel zwischerten fröhlich und alles strotze nur so voll Grün und Lebenssaft.
„Leiden muss sein, Manfred.“, wiederholte Jörg. Seine ernste Feststellung passte so gar nicht zur sommerlich fröhlichen Stimmung des Parks.
Die beiden kannten sich schon seit der Unterstufe. Manfreds Ehe stand an der Kippe. Ständig stritten er und seine Frau über Kleinigkeiten. nun drohte das Aus.
„Wie, Leiden muss sein?“, antwortet Manfred etwas entnervt.
„Leiden muss sein.“ gab Jörg wiederum zur Antwort.
„Ja, komm zum Punkt!“, erwiderte Manfred ungeduldig.
„Weißt du, Manfred. Wir denken Streit bringt eine Lösung. Wir denken wenn wir streiten bekommen wir was wir wollen. Bekommen wir Liebe. Doch das Gegenteil ist der Fall.“
„Wie meinst du das?“, erwiderte Manfred.
Jörg sah ihm bestimmt in die Augen: „Wir haben den Schmerz, das Leid satt den unser Partner uns zufügt, wir halten es nicht mehr aus und deswegen schlagen wir zurück. Doch was passiert wenn wir zurückschlagen?“
„Meine Frau schlägt auch zurück!“, erwiderte Manfred.
„Und was macht das mit dir?“
„Es macht mich noch wütender und hilfloser.“
„Siehst du, Manfred. Leiden muss sein. Entweder leidest du weil du zurückschlägst, oder…“, Jörg unterbrach.
„Oder?“
„Oder du verleugnest dich selbst und gibst ihr trotz allem Liebe.“
„Aber das halte ich doch nicht aus!!“
„Und das Streiten, hältst du das aus?“
„Nein!“, erwiderte Manfred zerknirscht.
„Siehst du Manfred, Leiden muss sein. Streit tut weh. Selbstverleugnung auch. Die Frage ist nur welches weniger schwer zu tragen ist. Und die Frage ist, welches die Hoffnung auf Versöhnung trägt. Das Leiden durch den ewigen Streit oder das Leiden durch Selbstverleugnung. Was meinst du, welches?“
Manfred sah Jörg mit weit aufgerissenen Augen an, als hätte er gerade die Lösung zu einem der mathematischen Millenium-Probleme gefunden:
„Selbstverleugnung!“

 

Woher kommen denn die Kriege und Streitereien unter euch? Sind es nicht eure eigenen Begierden, die sich regelrechte Schlachten in euren Gliedern liefern? Ihr seid gierig und bekommt doch nichts. Ihr mordet und neidet und könnt auch so eure Wünsche nicht erfüllen. Ihr streitet und bekriegt euch – und habt nichts […]
Wer seine Schwester verurteilt, der […] verurteilt das königliche Gesetz der Liebe. (Das Gesetz fordert von dir deinen Nächsten zu lieben. Indem du dies nicht tust sagst du: “Das Gesetz ist nicht gut.”) Wenn du freilich über das Gesetz urteilst, machst du dich zu seinem Richter, anstatt es zu befolgen. Es gibt aber nur einen Gesetzgeber und Richter. Nur er kann freisprechen oder verurteilen. Wer bist du eigentlich, der sich da zum Richter über seinen Nächsten aufspielt?
(Jak 4:1.2.11.12)

Also liebe deinen Nächsten lieber und übe Selbstverleugnung. Darauf liegt Gottes Segen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert