Zu sich reden, statt auf sich hören
In seinem Klassiker, Geistliche Krisen und Depressionen: Ursachen und Überwindung, fordert Martyn Lloyd-Jones seinen Leser dazu auf, „zu sich selbst zu reden, statt auf sich selbst zu hören“. Worauf er mit dieser Aufforderung hinaus will, ist dass wir unser Leben angesichts des Evangeliums und unserer neuen Identität in Christus Jesus gestallten sollten, statt uns von unseren Gefühlen und Empfindungen leiten zu lassen. Es ist eine Aufforderung uns täglich „selbst das Evangelium zu predigen“, wie die Puritaner zu sagen pflegten.
In seinem Buch The Hole in Our Holiness: Filling the Gap between Gospel Passion and the Pursuit of Godliness (Crossway; zu Deutsch: Das Loch in unserer Heiligkeit: Die Lücke zwischen Leidenschaft für das Evangelium und dem Streben nach Gottseligkeit) veranschaulicht Kevin DeYoung das „sich selbst das Evangelium Predigen“ mit den folgenden Beispielen:
„Bestimmte Sünden werden schwieriger, wenn wir unsere neue Position in Christus verstehen. Wenn wir Erben der ganzen Welt sind, warum sollten wir dann neidisch sein? Wenn wir Gottes kostbarer Eigentum sind, warum sollten wir dann eifersüchtig sein? Wenn Gott unser Vater ist, warum sollten wir uns dann fürchten? Wenn wir der Sünde abgestorben sind, warum sollten wir dann noch in ihr leben? Wenn wir mit Christus auferstanden sind, warum sollten wir dann noch weiter in unseren alten, sündigen Wegen wandeln? Wenn wir in himmlische Regionen versetzt worden sind, warum sollten wir uns dann wie der Teufel der Hölle verhalten? Wenn wir mit einer ewigen Liebe geliebt werden, warum müssen wir dann noch unseren Wert vor der Welt unter Beweis stellen? Wenn Christus unser alles in allem ist, warum bin ich dann noch so mit mir selbst beschäftigt?“