Predigen – Die Verkündigung von Gottes Wort
Ich habe nur gelehrt, gepredigt und Gottes Wort geschrieben, sonst habe ich nichts getan. Und während ich schlief und Wittenberger Bier trank mit Philipp und Amsdorf, hat das Wort alle jene geschwächt, die gegen mich waren. – Martin Luther
Denn »wer den Namen des Herrn anruft, wird selig werden«. Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? – Römer 10,13-14
Hat die Predigt, die Verkündigung von Gottes Wort im 21. Jhd. überhaupt noch Relevanz? Vor einem Jahr saß ich mit einem evangelischen Landesjugendreferent zusammen und diskutierte genau diese Frage. Seine Antwort ganz klar nein. Die Leute wollen nicht mehr beschallt werden. Wir brauchen dialogische Kommunikationsformen. Z.b. Stammtische, Talks, Inputs, Freizeitgruppen oder Hauskreise. Es steht mir nichts ferner als diese Dinge zu kritisieren, aber die Frage bleibt doch was ist das primäre Mittel Gottesreich zu bauen, sein Wort zu verkündigen? Ich denke
die Kritik: “Predigen ist nicht mehr zeitgemäß,” geht doppelt ins Leere. Auf der einen Seite sehen wir wie Jugendliche stundenlang Youtube Vlogger (Ein Mann Videoshow – Videotagebuch) ansehen, die im Prinzip auch nur predigen (nur halt leider ihre eigenen inkohärenten Meinungen) und auf der anderen Seite war die Verkündigung schon immer altmodisch, schwach, unpopulär eine Torheit.
Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist es Gottes Kraft. Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14): »Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.« – 1. Korinther 1, 18-19
Das Argument für die Predigt ist eigentlich ganz einfach. Jesus sagt es und wir tun es.
Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. – Matthäus 28, 19-20
Der Kern des Christentums sind nicht die guten Werke, nicht die Ethik, nicht die Erfahrung oder Mystik, nicht die Arbeit. Der Kern des Christentums ist eine Wahrheit,
eine Botschaft, eine Person: Jesus Christus. Alles andere fließt als Auswirkung von dieser zentralen Wahrheit von diesem Evangelium und ist dafür da
diese Wahrheit darzustellen und zu schmücken. Und darum war jeder Erneuerungsbewegung, jede Reformation und Erweckung immer verbunden mit einem Wiederentdecken dieser
Wahrheit und der konsequenten Verkündigung derselben.
Nach dem wir nun die Unverhandelbarkeit der Predigt etabliert haben stellt sich die Frage: “Ja aber wie?” Genau darum haben wir Langham nach Österreich geholt.
Das Ziel ist die Prediger Österreichs auszurüsten das Wort Gottes treu, relevant und klar zu verkündigen. Ihnen zu helfen dem nach zu kommen was Jesus geboten
hat allen Nationen “alles haltenzu lehren was” Jesus gelehrt hat.
Der Ansatz von Langham ist eigentlich recht simpel. Zuerst sieht man sich den Text im Kontext/Zusammenhang an, denn kein Text der Bibel steht im Vakuum.
Es kommt immer etwas davor und danach. Er ist mit einer bestimmten Absicht, zu einer bestimmten Zeit, zu bestimmten Menschen geschrieben. Handelt es sich um eine Erzählung, einen Brief, ein Lied, etc?
Zweitens sieht man sich das Fleisch des Textes an. Was sticht ins Auge? Welche Wörter kommen oft vor? Welche Bilder und Redewendungen kommen vor? Wer? Wie? Wo? Was? Wann?
Drittens sieht man sich das Skelett des Textes an. Wie ist die Struktur, der Aufbau des Textes? Wie verlaufen die Argumente? Wie verläuft die Handlung und was ist der Höhepunkt? Was ist der Hauptpunkt? Wo gibt es Parallelen oder Gegensätze?
Viertens formuliert man die Hauptaussage des Textes in einen kurzen Satz. Worauf will der Autor hinaus? Was ist das Zentrum und die treibende Idee des Textes?
Fünftens geht man über die Brücke in unsere Zeit. Wie komme ich von der Hauptaussage des Textes zur Hauptaussage meiner Predigt? Was will Gott mit dem was er damals gesagt hat heute sagen?
Sechstens wird die Struktur der Predigt analog zu Struktur des Textes aufgebaut um die Hauptaussage zu unterstreichen. Wie der Text seine Hauptaussage entfaltet, so soll auch die Predigt die Botschaft des Textes für heute entfalten.
Siebtens wird die Struktur mit Fleisch überzogen. Also das Skelett in Worte gehüllt mit Illustrationen und Anwendungen, einer Einleitung, die zur Hauptaussage der Predigt hinführt und einer Zusammenfassung, die den Sack zuschnürt.
Wer jetzt Appetit bekommen hat sich genauer an zu schauen , wie man so zu einer klaren, treuen und relevanten Predigt oder Bibelarbeit kommt, dem sei die Langham Konferenz dieses Jahr wärmstens ans Herz gelegt.