Spurgeons drei Gründe für Christus im Mittelpunkt
Ginge es nach C.H. Spurgeon, können wir gar nicht genug über Jesus Christus reden und predigen. Spurgeon war in seinem Dienst und seiner Verkündigung durch und durch Christus-zentriert. So zitiert der Biograph Tom Nettles Spurgeon in seinem Buch Living by Revealed Truth:
“Ein Mensch wird niemals im Himmel dafür verantwortlich gemacht, Christus zu viel gepredigt zu haben, und auf der Erde unter den Söhnen Gottes erzeugt das Spielen dieser einen Saite—eine Monotonie für einige—solche Resonanz und sympathische Schwingungen, dass sie keine erstaunlichere Harmonie hören könnten oder eine größere und köstlichere Vielfalt in allen anderen Doktrinen zusammengenommen schmecken könnten als in dem Klimpern auf dieser einen Note oder dem Schneiden dieser einen Frucht.”
So sagt Spurgeon an anderer Stelle: “Alle guten Dinge liegen in Reichweite des Kreuzes.” Im Kreuz kann man beginnen, den ganze Umfang der Wirklichkeit zu begreifen, weil “[des Kreuzes] ausgestreckten Arme die ganze Welt des Denkens überschatten”, und tatsächlich war der Tod Christi das “Scharnier der Weltgeschichte.” (Charles Spurgeon, The Passion and Death of Our Lord, in A Treasury of Spurgeon on the Life and Work of Our Lord, Vol. 6 (Grand Rapids: Baker Book House, 1979), S. 2).
Nettles faßt die folgenden drei Gründe zusammen, warum Spurgeon Christus und das Kreuz als so zentral für seine Verkündigung und seinen Dienst verstand.
(1) Der erste Grund für die Zentralität von Christus ist, dass der gesamte Korpus der Schrift seine Kohärenz unter Annahme des Kreuzes findet.
Das Kreuz und die Botschaft von Christus sind was die einzelnen Teile der Bibel zusammenbringt und zusammenhält. In Christus erfüllt sich alles, was die Bibel verheisst und in Aussicht stellt. In Christus offenbart und verwirklicht sich der gesamte Plan, den Gott in seinem Wort offenbart.
(2) Ein weiterer Grund für die Zentralität von Christus und vom Kreuz, von der Spurgeon so überzeugt war, ist, dass das Kreuz den Charakter Gottes und die Verdorbenheit des Menschen verkörpert.
Nichts führt uns die Herrlichkeit, Schönheit und Größe unseres Gottes so sehr vor Augen wie das Kreuz. Wie Nettles anmerkt: “Gottes Weisheit, Kraft, Gerechtigkeit, Heiligkeit und Liebe werden am deutlichsten im Kreuz gezeigt – noch deutlicher als im Gesetz.” Aber gleichzeitig können wir nicht wirklich den Abgrund und die Verdorbenheit des sündigen Menschenherzens verstehen, bis wir Christus vor Augen gemalt bekommen, der die himmlische Herrlichkeit verlassen hat und sich gedemütigt hat, um für uns am Kreuz zu sterben, weil es keine andere Option gab, um uns von dieser Sünde zu erretten und unser Herz auf Gott auszurichten.
(3) Ein dritter Grund für die Zentralität von Christus und dem Kreuz ist, dass Sünder durch das Kreuz zur Errettung hingezogen werden.
Wie Nettles hierzu erläutert, werden Sünder sicherlich durch den Geist Gottes wirksam zu Gott hingezogen, da allein der Heilige Geist die Herzenssehnsüchte und -neigungen in uns ändert und unseren Willen Gott unterwirft. Aber der Inhalt der Wahrheit, zu der wir hingezogen werden, ist immer noch, dass Gott denjenigen, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht hat. Das macht die Botschaft und Verkündigung von Christus und dem Kreuz so zentral und notwendig. Nur wenn Christus im Mittelpunkt unserer Verkündigung und unseres Dienstes steht, werden Menschen durch den Geist zu Gott hingezogen. Und der offensichtliche Beweis für diesen wirksamen Ruf Gottes wird dann sein, dass Menschen Christus umarmen, der uns im Evangelium frei angeboten wird. Spurgeon war davon überzeugt, das nichts das Herz des Menschen so sehr berührt wie die Verkündigung Christi als den König, der sich zutiefst für uns erniedrigt hat. Spurgeon sah die magnetische Kraft Christi darin, dass der gekreuzigte Christus der Eroberer der Menschenherzen ist.